Arbeit und Genuss – geht das überhaupt?

Wie können wir einer Arbeit nachgehen, die uns erfüllt und die wir genießen? Ein Gastbeitrag von Anchu Kögl, Autor, Unternehmer und Weltreisender.

Du wachst morgens auf und musst dich aus dem Bett quälen. Überhastet frühstückst noch schnell was. Dann machst du dich halbverschlafen und im halbdunkeln Richtung Arbeit. Jedoch gibt es einen Funken Hoffnung, schließlich ist es schon Donnerstag. Nur noch heute und morgen, dann hast du deine Freiheit zurück. Zumindest für zwei Tage.

Kommt dir das bekannt vor? Mir ging es auch mal so. Leider verbinden die wenigesten Menschen in unseren Gesellschaft Arbeit mit etwas Positivem. Das ist traurig.

Zugegeben, arbeiten macht eher selten Spaß. Das geht auch mir so, obwohl ich meinen Traumjob als Blogger/Autor nachgehe. Doch obwohl meine Arbeit nur selten Spaß macht, genieße ich sie. Das liegt daran, dass mich meine Arbeit erfüllt und ich daran einen Sinn sehe. Meine Arbeit macht mich zufrieden und deshalb arbeite ich gerne. Es mag seltsam klingen, doch ich freue mich jeden Morgen aufs Arbeiten. Und das hat meine Leben verändert.

Ich bin der Meinung, dass es einer der größten Denkfehler unserer modernen Gesellschaft ist, zu glauben, dass Arbeit nur dazu da ist, unser Lebensunterhalt zu finanzieren. Viele sind der Meinung, dass es in Ordnung geht, einen Job nachzugehen, der sie nicht erfüllt, solange sie sich das Leben leisten können, das sie wollen.

Es sind nicht nur acht Stunden.

Wir reden uns häufig ein, dass wir ja nur acht Stunden am Tag arbeiten. Doch damit machen wir uns etwas vor. Denn es sind meistens nicht nur acht Stunden. Es sind acht Stunden Plus Hin- und Rückfahrt, Mittagspausen und Überstunden. Dazu kommt die indirekte Arbeitszeit. Wenn du den Sonntagabend nicht genießen kannst, weil du schon wieder an die Termine von Montagmorgen denkst, bist du indirekt am Arbeiten (Versuch das mal deinem Chef zu erklären…)

Letztendlich verbringen wir einen Großteil unserer Zeit direkt oder indirekt mit Arbeit. Der eigentlich Deal, den wir eingehen, ist somit fünf gegen zwei zu tauschen. Fünf Tage etwas tun, dass uns nicht erfüllt, um zwei Tage frei zu haben. Das ist schlechter Tausch, wenn du mich fragst.

Es geht auch anders.

Bevor du dir ein verzerrtes Bild macht, verstehe mich nicht falsch. Arbeit bleibt Arbeit und falls du eine Tätigkeit suchst, die dir immer zu Spaß macht, suche dir ein Hobby.

Doch auch wenn Arbeit nicht immer Spaß macht, kann sie uns erfüllen und sinnvoll erscheinen. Bis vor kurzer Zeit waren die meisten Menschen so stark von der Sicherung ihrer Existenz in Anspruch genommen, dass die Frage, ob ihre Arbeit erfüllend ist, nicht relevant war.

Doch in der westlichen Welt können sich heute viele von uns diesem „Luxusproblem“ widmen. Wir haben die Möglichkeit, unsere Arbeit frei zu wählen. Es ist zwar nicht einfach, doch wir können einer Arbeit nachgehen, die unseren Lebensunterhalt sichert, die uns emotional erfüllt und dir wir genießen. Diese Möglichkeit sollten wir nutzen.

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Moderne Studien haben gezeigt, dass die Korrelation zwischen Gehalt und berufliche Zufriedenheit bei unter 2% liegt. Doch nicht nur das. Auch die Höhe unseres Gehalts hat nur einen bedingten Einfluss auf unsere wahrgenommen Glück.

Unser Gehalt hat somit kaum Einfluss auf unsere Zufriedenheit mit unserem Beruf und nur bedingten Einfluss auf unser wahrgenommenes Glück. Das was einen Job erfüllend macht und dazu führt, dass wir ihn genießen, ist die intrinsische Motivation. Wenn wir für einen Beruf intrinsisch motiviert sind, machen wir ihn gerne und arbeiten auch effizienter. Auch das ist mittlerweile durch Studien belegt.

Doch leider wählen die meisten von uns nicht intrinsisch motiviert einen Beruf – ein Beruf der uns sinnvoll erscheint und den wir gerne machen – sondern extrinsisch. Wir entscheiden uns für ein Studium oder Beruf wegen den Gehaltsaussichten, weil der Beruf sicher scheint oder weil uns unser Umfeld dazu geraten hat. Doch diese Entscheidung macht uns nur selten glücklich und in den meisten Fällen bereuen wir sie.

Wie geht es dir? Genießt du deinen Beruf?

Zusammenfassung

Das sind dich wichtigsten Punkte aus dem Artikel:

  • Es sind nicht nur acht Stunden, die wir arbeiten.
  • Arbeit kann erfüllend sein und wir können sie genießen. Was jedoch nicht heißt, dass Arbeit immer Spaß macht.
  • Das Gehalt hat kaum Einfluss auf die Zufriedenheit mit unserem Beruf.
  • Häufig wählen wir einen Beruf intrinsisch motiviert, doch diese Wahl mach uns nur selten glücklich

Ich habe über fast zwei Jahre gebraucht, bis ich herausgefunden habe, was ich machen will. Damit du herausfindest, welcher Beruf zu dir passt, habe ich einen kostenlosen Ratgeber geschrieben. In dem Ratgeber räume ich mit einigen gängigen Vorurteilen zum Thema Leidenschaft finden auf und zeige dir einen Weg, wie du einen sinnvollen Beruf  findest der dich erfüllt. Der Ratgeber hat 24 Seiten und du kannst ihn dir kostenlos als PDF herunterladen.

Welcher Beruf passt zu mir? – Ratgeber

Anchu-GastartikelAnchu ist Autor, Unternehmer und Weltreisender. Er schreibt offen und ehrlich über Selbstverwirklichung, emotionales Wohlbefinden, Dating und Sex. Manche lieben was er schreibt, anderen behaupten, er sei ein Idiot.

Website: www.anchukoegl.com
Facebook: www.facebook.com/anchu.koegl

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6 Gedanken zu „Arbeit und Genuss – geht das überhaupt?“

  1. Toller Artikel!
    Kein rosa gefärbtes „Liebe was du tust.“ Im Grunde ist es die eigene Einstellung zur Arbeit. Löst das Wort allein schon Magengrummeln aus, ja dann läuft doch was schief. Es kann nicht alles Spaß machen, aber im Kern sollte mich meine Arbeit erfüllen. Das Geld, der Lohn, kann beruhigen, aber nicht zufriedenstellen. Das Gefühl einer Arbeit nachzugehen, die mich ausfüllt, motiviert, antreibt und belebt, ja das kann nur aus jedem selbst heraus kommen. Dazu das passende Arbeitsumfeld zu finden oder zu schaffen, dass klappt vielleicht nicht auf Knopfdruck, sollte aber das Ziel sein. Warum? „Arbeit ist das halbe leben, deshalb muss sie Sinn ergeben und Spaß machen.“ 🙂

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    • Danke Anke! Ja, ich kann dieses „Tu was du liebst und du musst keinen Tag mehr arbeiten“ nicht mehr hören / lesen. Denn natürlich soll es in de Grundzügen Spaß machen – und dennoch ist es immer Arbeit, ein Sich-Weiterentwickeln und in den Hintern treten, um voran zu kommen. Außerdem gibt es ja viele, die erst durch das Austesten wissen, was ihnen wirklich liegt. Abwarten und hoffen, dass der Traumjob kommt – das halte ich für gefährlich.

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  2. Annika, ein ganz tolles Projekt hast du hier und mit so viel Sinn gefüllt. Ich habe mich heute mal eingelesen, da wir ja beide Bonner sind. Man findet sich in vielem wieder und grübelt, warum man nicht einfach lebt. Mach weiter, immer weiter mit dem was du hier an die Leser bringst – es ermutigt und gibt Freude 🙂 DANKE!

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  3. Die Arbeit ist mein Genuss. Und je besser mir das gelingt, umso mehr gen iesse ich die spärliche Freizeit – manchmal übertreibe ich. Mit Beidem.

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