Koffer-Chaos, Wäsche-Berge und das Endzeit-Szenario im Badezimmer

Miss Unperfekt bei der Urlaubs-Vorbereitung. Koffer-Chaos, Wäsche-Berge und das Endzeit-Szenario im Badezimmer. Der typische Wahnsinn, wenn sich Miss Unperfekt für Ihren Urlaub startklar macht.

Ja, ich habe soviel eingepackt, als ob ich auswandern würde. Ja ich habe Stiefel dabei, obwohl ich sie bei 33 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit wohl nicht unbedingt brauchen werde – aber wer weiß das schon so genau? Vielleicht stürzt das Flugzeug ab und ich werde als einzige Überlebende auf einem Berggipfel landen – und dann habe ich nur Flip-Flops dabei??

Und ja, ich habe ALLE Kleidungsstücke zuhause anprobiert, kritisch meine Cellulite beäugt (die sich auszubreiten scheint wie ein Virus) und habe mich schließend gottergeben in meinen Kleidungsberg fallen gelassen. 1 Tag vor Abflug kann ich eh nichts mehr daran ändern, dass ich im Bikini nicht so aussehen werde, wie ich gerne hätte. Da hilft auch keine Brigitte-Diät mehr. Ich stopfe alles in meinen Koffer, schmeiße mich in einem Anfall von Sportlichkeit auf ihn wie ein Sumoringer und lasse das Schloss zuschnappen. Ha, besiegt!

Kalk-Batik-Style

So ein Urlaub ist vor Reisebeginn sowohl eine taktische als auch logistisch hochkomplexe Herausforderung. Erstmal muss die ganze liegengebliebene Schmutzwäsche – in meinem Fall etwa 4 Maschinen voll – durch die Waschmaschine gejagt und getrocknet werden. Dem Urlaub zu ehren hole ich sogar das Bügeleisen aus dem Schrank, was normalerweise vor sich hinstaubt und schon Spinnenweben angesetzt hat (Ich hasse bügeln! Irgendwann hängen sich die Falten eh von alleine raus.) Weil ich kein destilliertes Wasser habe, hinterlässt das Bügeleisen auf meinem schwarzen T-Shirt schöne weiße Kalkflecken, aber was solls? Ich habe gerade beschlossen, dass das jetzt Trend ist, der „Kalk-Batik-Style“.

Unterwäsche-Krise

Dann die kritische Unterwäsche-Frage: habe ich überhaupt noch genügend farblich zueinander passende Socken? Und seit wann ist mein BH eigentlich so ausgeleiert? Ganz zu schweigen davon, dass mein BH nie zum Höschen passt… Ein Kumpel von mir hat mal gesagt: „Du weißt, dass eine Frau geplant hat, Sex mit dir zu haben, wenn sie farblich passende Unterwäsche trägt – oder sich die Beine frisch rasiert hat. Egal, was sie im Nachhinein behauptet.“ In Filmen haben die Mädels immer, auch bei noch so spontanen Bett-Aktionen, farblich passende Spitzen-Unterwäsche an, die so furchtbar unbequem ist. Wenn mir das passieren würde, würde mein männliches Gegenüber auf einen „Hello Snoopy“-BH in babyblau, einen verwaschenen und schon ausgeleierten Tanga und stoppelige Beine stoßen. Sehr sexy! Hut ab vor jedem Mann, der sich davon nicht aus dem Konzept bringen lässt!

frau Badezimmer

Endzeit-Szenario im Badezimmer

Apropos Stoppelbeine: wie so oft vor dem Urlaub habe ich mir vorgenommen, mir die Beine wachsen zu lassen – allerdings kneife ich dann doch immer davor. Ich habe einmal einer Freundin dabei geholfen, sich Zuhause die Beine zu enthaaren. Es war ein traumatisches Erlebnis! Das Badezimmer glich danach einem Endzeit-Szenario. Einzelne Haarbüschel, blutgetränktes Toilettenpapier, zerfledderte Baumwolltücher und erkaltetes Wachs breiteten sich quer über den Badezimmerboden aus. Meine Freundin war am Ende ihrer Kräfte, über ihre ganzen Beine verteilten sich rote Flecken, die heftig juckten.

Noch 3 Wochen lang behielt sie den roten Ausschlag – und wo kein Ausschlag war, lugten verliebende Haarbüschel hämisch hervor. Nein danke, ich will doch in meinem Urlaub nicht aussehen wie ein Marienkäfer, der sich mit einem Yeti gepaart hat! Epilieren kommt auch nicht in Frage – mir reicht es, wenn ich meine Augenbrauen zupfe, bis die Augen tränen und ich zeitgleich auf mich und diese scheiß Pinzette sauer bin. Was tut Frau nicht alles, um nicht auszusehen wie Frida Kahlo? Vielleicht wäre der Schmerz an den Beinen noch auszuhalten, aber ab meiner empfindlichen Stelle und unter den Armen? Nein danke!

Bleibt doch nur der Rasierer, der schon vor sich hinrostet, weil ich ständig vergesse, neue Klingen zu kaufen. Überlege kurz, ob das scharfe Fleischerbeil aus der Küche vielleicht besser geeignet wäre, verwerfe den Gedanken aber wieder. Und Männer beschweren sich, weil sie sich das bisschen Bart abrasieren müssen! Als Frau muss man, sofern man nicht auf den 80er-Jahre Naturlook steht, fast seine ganzen Körperbehaarung trimmen, um nicht als Mannsweib zu gelten. Und machen wir uns nichts vor – rasieren ist scheiße. Etwa einen Tag lang ist die Haut wunderbar weich und samtig – und über Nacht ist alles wieder nachgewachsen, es juckt und ist stachelig. Dann hat Mutter Natur sich ihr Gebiet wieder zurück erobert. Ein endloser Kampf gegen Windmühlen! Aber egal, her mit der stumpfen Klinge und damit schön die empfindliche Haut malträtiert.

Die Rache der Friseurinnen

Auch die Haare auf dem Kopf gehören in Form geschnitten, ab geht`s zum Friseur meines geringsten Missvertrauens. Viele Frauen finden den Friseurbesuch schlimmer als den beim Zahnarzt – und ich gehöre dazu. Ein Schnitt kann über Glück oder Unglück der nächsten Monate entscheiden! Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass „Nur die Spitzen bitte“ bei den Friseuren dazu führt, dass sie mir rigoros meine mühsam gezüchtete Haarpracht abschneiden. Vorbildlich wie ich bin, bringe ich immer ein Foto und genauste Konstruktionen mit, wie ich mir das Ergebnis vorstelle. Ehrlich – wenn ich hinten an mein Haare drankommen könnte, würde ich den Scheiß selber machen! Gerade weibliche Friseure scheinen darauf erpischt, ihre sämtliche Kundschaft zu verunstalten, um selber als schöner dazustehen.

Ich habe schon getestet, ob ich vielleicht anhand der Friseur der Friseuren sagen kann, ob sie mich verunstalten wird oder nicht. Es klappt leider nicht. Eine Friseurin mit Punkt-Haarschnitt kann wesentlich vorsichtiger schneiden als eine mit Langhaar-Mähne – und umgekehrt. Ich glaube insgeheim, dass sich Friseure dafür rächen, dass sie zu wenig verdienen. Dieses Mal habe ich Glück und meine Friseurin schneidet nur die versprochenen Spitzen ab – vielleicht hatte sie heute Nacht guten Sex und ist etwas milder gestimmt? Zu guter Letzt fragt sie mich noch: „Auch das Pony noch etwas nachschneiden?“ Naiv wie ich bin, stimme ich zu. Ratsch bumm zack – da ist das Pony kurz. Richtig kurz!! Ich bekomme einen halben Herzinfarkt: Mein Pony ist etwa auf halber höhe meiner Stirn, ich sehe aus wie ein kleines Mädchen, was die Haushaltsschere in die Finger bekommen hat. So ein Mist! Ich zupfe an dem verbliebenen Fransen – vielleicht hilft es ja, wenn man dran zieht? Nix zu machen, ich bleibe berunstaltet. Die Friseurin strahlt über ihr Meisterwerk, ich bemühe mich um ein leichtes Lächeln und bin auch noch so doof, ihr Trinkgeld zu geben. Verdammt, warum habe ich das gemacht??

Völlig fertig und verunstaltet fahre ich nach Hause und lasse mich aufs Sofa sinken. Und während ich gedankenverloren an meinem verbliebenen Fransen herumzupfe, auf mein Kalk-fleckiges T-Shirt starre und meine Beine jucken, denke ich mir: Jetzt kann der Urlaub kommen – jetzt bin ich absolut urlaubsreif!

unperfektDas Leben ist alles – außer perfekt!
Eure Miss Unperfekt

Zur Person

Wer ist Miss Unperfekt? Sie ist mein Alter Ego, jedenfalls ein Teil davon. Ein Teil, der gerne Disney-Filme schaut, hysterische Lachanfälle bekommt und immer noch innerlichen grinsen muss, wenn man sie mit ihrem Nachnamen anredet. Ein Teil, der einfach nicht erwachsen werden will. Sie vergisst ständig die Wäsche in der Maschine, wird schnell rot und ist tollpatschig. Sie kann keine weiße Kleidung tragen und sieht beim Sport nie so elegant aus, wie das ursprünglich geplant war. Sie ist undiszipliniert und kann nicht auf hochhackigen Schuhen laufen. Eientlich ist sie jemand, den man nicht seinen Schwiegereltern vorstellen möchte. Und Sie trotzdem gern hat, weil sie ehrlich und unverblümt ihre Meinung sagt.

 

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