Sei ein Loser!

Irgendwie nervt es mich – und zeitgleich bin ich mit meinem „Genussvoll Leben“- Thema ein Teil davon. Die Rede ist von dem ständigen Empfehlungen, Weisheiten und klugen Sprüchen, die auf meiner Facebook-Seite aufploppen. Wann ist das eigentlich so in Mode gekommen? Überall weise Menschen, die wissen, wie man glücklich wird. Warum sehe ich dann so wenige davon?

Ständig schreibt jemand Texte und Zitate von Menschen, die es angeblich besser wissen: Mach dies – tu das. Sei bescheiden, aufmerksam, nett, fröhlich, lächel. Zeitgleich sollen wir ehrgeizig sein, fokussiert, Karriere machen, unsere Leidenschaft leben. Sportlich sein, wunderschön aussehen, wunderbaren Sex haben und phantastische Eltern mit Engelsgeduld, die niemals laut werden. Wir sollen uns politisch engagieren, weiterbilden, Sprachen lernen, gesund essen und unserem Herzen folgen. Aber manchmal ist das Herz blöd – und der Kopf auch!

Einerseits soll man sich verbessern und das Beste aus sich herausholen.
Und andererseits sich selbst treu bleiben. Was denn jetzt?

Bei all den Empfehlungen gibt es immer zwei Seiten: Einerseits soll man sich verbessern und das Beste aus sich herausholen. Und andererseits sich selbst treu bleiben. Aber was denn jetzt bitteschön? Was, wenn mein Selbst faul, verpeilt und völlig planlos durchs Leben kommen will? Ich habe ja noch nicht mal Kontrolle über meine Haare, wie soll ich da in der Lage sein, mein Leben zu kontrollieren? Fakt ist: das Leben ist manchmal einfach scheiße, chaotisch, verwirrend und alles andere als geradlinig. Und mache haben ständig Pech, während andere zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Nicht alles hängt von dir ab. Nicht alles hängt davon ab, ob du die weisen Ratschläge der Selbsthilfe-Gurus befolgst.

Warum wirklich?

Ich habe mir angewöhnt, mir bei all diesen Empfehlungen eine einzige Frage zu stellen: WARUM WIRKLICH? (Dir könnte auch, je nach Temperament, die Frage: „WARUM SCHEISSE NOCHMAL?“ eher entsprechen) Ein Beispiel: Es gibt etliche Ratgeber darüber, wie man zu viel Geld kommt. Nicht, dass ich etwas gegen Geld hätte, aber die einzige Frage, die man sich hierzu stellen sollte, lautet meiner Meinung nach: Warum willst du WIRKLICH viel Geld haben? Man könnte dann antworten: Dann kaufe ich mir eine große Villa, einen Sportwagen und geh auf Reisen. Ok, das sind jetzt Objekte, aber es beantwortet nicht wirklich die Frage nach dem WARUM WIRKLICH: Was möchtest du WIRKLICH mit der Villa, dem Sportwagen oder den Reisen bezwecken? Was versprichst du dir davon?

Hier kommt man der Sache schon eher auf den Punkt. Vieles wird gemacht, um als attraktiv zu gelten. Schönheit, Geld, Karriere, Partnerschaft – all das soll andere überzeugen, dass wir es Wert sind geliebt zu werden. Wir leben in einer Gesellschaft, in der bestimmte emotionale Belohnungen an die Anhäufung materieller Güter oder gutem Aussehen knüpft. Deshalb ist Neid sehr verbreitet, sogar in guten Freundschaften oder Ehen – auch wenn das viele nicht zugeben möchten.

Wenn…dann

Tonnen von Ratgebern, Selbsthilfe-Gurus und Unternehmen beruhen auf diesem „Wenn-dann“-Prinzip. Wenn du erst schön und makellos bist, wirst du geliebt. Wenn du Karriere machst und viel Geld verdienst, wirst du geachtet. Wenn du erst deinen Seelenfrieden gefunden hast, dann bist du nie wieder unglücklich. Das wird so nie explizit gesagt, aber darauf läuft es letzten Endes hinaus. Es wird vermittelt, dass man alles erreichen kann, was man sich wünscht. Die Erwartungen, die wir an und unser Leben stellen, waren niemals höher. Man muss sich nur genug anstrengen und die eine oder andere Anweisung befolgen.

Und wenn es nicht klappt, wenn du verlierst? Wenn du dein Ziel nicht erreichst und deine innere Mitte nicht gefunden hast? Dann hast du dich nicht genug angestrengt! Du bist Schuld und niemand sonst! Du bist ein schwächlicher, kraftloser und willensschwacher Mensch, der es nicht wert ist geliebt zu werden! Du bist einfach ein Loser!

Die Freiheit macht uns unfrei

Obwohl wir frei sind und selbstbestimmt Leben können, suchen wir unsere angebliche Freiheit und Bestimmung immer im Außen. Wir suchen Hinweisschilder, wohin der Weg gehen soll. Wir kaufen Bücher und lesen Magazine, die uns sagen, wie das ideale Leben auszusehen hat. Durch diese Suche werden wir immer unfreier – paradox oder? Und fühlen uns scheiße, wenn das alles nicht so klappt, wie wir uns das zu Recht gelegt haben. Und im Grunde möchten wir einfach so geliebt und akzeptiert werden, wie wir sind.

Möhre_karotteDie Karotte vor dem Esel

Es gibt 1 Million Möglichkeiten, dein Leben / deinen Körper / deinen Partner / deine Kinder / deine Karriere zu verbessern und zu optimieren. Und wenn du damit fertig bist, warten die nächsten 1 Millionen Möglichkeiten. Das hört einfach nie auf. Die Wahrheit ist: Du kommst NIEMALS an den Punkt, an dem alles perfekt ist. Es kann einen wahnsinnig machen. Und es ist kein Wunder, wenn so viele Menschen Depressionen bekommen, weil Sie den ganzen Wahnsinn nicht erfüllen können. Es ist wie ein Laufrad, was nicht stillsteht. Oder eben wie die berühmte Karotte, die vor dem Esel baumelt. Wie soll man so das Leben genießen?? Das ist nicht möglich!

Wir sollen aufhören, unser Leben perfektionieren zu wollen! Natürlich ist das auch wieder ein Rat von jemand, der nicht du selbst bist. Auch bei allem, was ich schreibe, sollest du sehr genau prüfen, ob du das wirklich für dich annehmen möchtest – oder ob du nur glaubst, dass du es tun solltest, um deine Karotte zu erreichen. Ich verspreche dir nicht, dass du damit glücklich wirst. Oder mehr geliebt wirst. Ich weiß letzten Endes auch nicht besser als du und alle anderen, wie ein gutes und erfülltes Leben auszusehen hat. Ich kann nur von mir sprechen. Und ich habe oft Unrecht und keine Ahnung.

Vielleicht… ist das Leben ganz einfach?

Wenn ich aufhöre, ständig alles perfektionieren und auf ein Idealbild trimmen zu wollen, dann kann ich viel mehr genießen. Ich kann mehr Spaß haben und im Moment leben. Vielleicht ist das Leben viel einfacher als wir denken – und wir machen es uns nur so verdammt schwer, indem wir ständig etwas hinterher hetzen?

Die „WARUM WIRKLICH?“oder „WARUM VERDAMMT?“- Frage hilft mir dabei, zu erkenne, was ich wirklich möchte. Sie hilft zu hinterfragen. Warum muss ich netter zu meinem Partner oder Kollegen sein? Warum darf ich nicht neidisch sein? Warum muss ich 10 Kilo abnehmen? Warum soll ich erfolgreich sein (was immer das auch heißen mag)? Warum wirklich?

Wunderbar unperfekt!

Eine einfache Frage, deren Beantwortung manchmal weh tun kann. Aber dann kann ich wenigstens frei entscheiden, ob es den ganzen Aufwand wert ist. Oder ob ich schon ein tolles Leben habe, das vielleicht gar nicht verbesserungswürdig ist? Vielleicht geht es am Ende nur darum, mit zerzausten Haaren auf einer Wiese im Gras zu sitzen, den Duft der Natur einzusaugen und gänzlich unperfekt zu sein.

Hab den Mut, in den Augen anderer ein Loser zu sein – und dich dabei selber großartig zu fühlen!

Hab den Mut, in den Augen anderer ein Loser zu sein – und dich dabei selber großartig zu fühlen! Oder eben manchmal scheiße und verletzlich. Das ist alles vollkommen richtig und in Ordnung so. Es ist genug. Du bist toll genug! Und machmal bist du eben scheiße. Das ist nicht perfekt, aber geht in Ordnung.

Ich wünsche dir, dass du dein Leben genießen kannst, so wie es halt ist. Chaotisch und einfach, schön und schrecklich, freundlich und traurig. Einfach wunderbar unperfekt!

P.S. Zu diesem Artikel inspiriert hat mich das Buch: Ich bleib so scheiße, wie ich bin: Lockerlassen und mehr vom Leben haben von Rebecca Niazi-Shahabi. Ich fand es herrlich – besonders die Tatsache das ein Ratgeber den Rat gibt, nicht auf Ratgeber zu hören 🙂 Wer auch genug hat von Selbsthilfe-Gurus, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

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13 Gedanken zu „Sei ein Loser!“

  1. Liebe Annika! Ich musste gerade so herzlich lachen … ich bin ja jemand, der gerne Menschen motiviert (manchmal auch mit Klugscheißer-Sprüchen, die mir während des Laufens einfallen) – aber manchmal find ich das selber so doof, dass ich schon wieder darüber lachen muss. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich alles andere als perfekt bin, ganz im Gegenteil. Aber gerade das ist es, was ich so gerne an mir mag. Perfekt ist langweilig. Perfekt ist zu glatt. Ich bin lieber manchmal einfach scheiße. Das dann aber in Perfektion 😉 Danke für diesen Artikel, der mich gerade eben total angesprochen hat! Liebe Grüße, Judith

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    • Vielen Dank für deine lieben Worte Judith! Prima, wenn es dir den Tag erheitern konnte 🙂 Außerdem freue ich mich sehr, dass du mal bei mir vorbeigeschaut hast – denn deinen Blog kenne ich bereits und bin ganz begeistert und kann diesen nur weiter empfehlen!!

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  2. Hallo Annika,

    zufällig auf dieser Seite gelandet, weil ich den perfekten Geburtstagsspruch zum Thema Genuss suchte, bin ich nun hochmotiviert so einen richtigen Scheiss-Spruch auf die Karte zu schreiben. Ach was, Karte! Ich nehm was Zerknülltes, etwas unerwartetes, etwas was man eigentlich nicht beachtet.
    ..“Ach schau mal, dem ist wohl das Büttenpapier ausgegangen,..“
    MMhhh. Richtig zerzaust muss es sein; ich reiss da noch was ab. Hey, das gefällt mir, das ist etwas von MIR, sozusagen von innen heraus. GRINS. Ein persönlicher Gruß eben. Höchst persönlich.

    Jez werma janz nomal.

    Köstlich, danke für die unerwartete geistige Rüttelung. Neben dem ständig anwachsendem Perfektionsdrang und Gründlichkeit nervt mich aber auch die hemmungslose Suche nach dem Schuldigen. Ist etwas nicht perfekt, wars ja einer entschuld. Jemand hat versagt, jemand muss dafür aufkommen.

    Wir sollten dafür sorgen dass wieder mehr Fürsorge, Verständnis und Nachsicht in die Herzen kommt.
    Die Außenseiter und unperfekten haben die schönsten Geschichten zu erzählen!

    Lieben Gruß

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  3. Hi.
    Diese Seite fand ich nach der Eingabe der Worte „planlos durch’s Leben“ bei Google. Weil ich seit 53 Jahren genau das tue. Oder besser: Weil genau das seit 53 Jahren mit mir passiert. Der Begriff Loser fiel mir dabei für mich auch schon ein. Kein tolles Gefühl. Gleichaltrige haben in dieser Zeitspanne Existenzen aufgebaut, wissen, wofür sie sich jeden Tag engagieren und können sich auf einen versorgten Lebensabend freuen.

    Dabei bin ich durchaus ein Genussmensch. Ich kann vieles genießen. Das beginnt schon beim Frühstückskaffee. Aber beruflich? Kein Plan, bzw. seit 30 Jahren auf der falschen Spur – ohne zu wissen, welche die richtige wäre.

    Zum Thema Geld und Reichsein: Ausreichend Geld würde mir den Genuss bieten, tun zu KÖNNEN, was ICH will. Und nicht tun zu MÜSSEN, was ANDERE wollen. Dazu bräuchte es nicht viel, die Ansprüche sind eher gering. Aber ohne Plan… oder Glück….

    Der gleich folgende Genuss: Lesen vor dem Einschlafen.

    Gute N8 und eine schöne Woche.

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    • Lieben Dank für deinen Kommentar! Ich glaube, das Thema „Planlos durchs Leben“ haben sehr viele Menschen auf Ihre Liste. Und dann immer die Unsicherheit – ist es das richtige, was ich hier tue? Würde mich etwas anderes mehr erfüllen? Hier funktioniert meiner Meinung nach nur: Ausprobieren! Ich kann dir hier wärmstens das Buch + Blog von Cordula Nussbaum empfehlen: http://www.kreative-chaoten.com/

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  4. diesmal unzufällig hier gelandet, hatte mich gerade inspirativ erinnert. Erinnert an den sanft anmutenden Tiefgang hier im Blog. Vielleicht war es aber auch das plötzliche Verlangen nach Genuss, einfach zwischen Arbeitsstress mal abtauchen, sich seinen Gedanken hingeben, um anschließend aus neuen Perspektiven die Dinge betrachten zu können. Ein Genußquickie sozusagen.

    GLÜCK
    Das sollte man trainieren! Ja, man kann sich selbst glücklich machen! Glück, ja Glücksmomente gelten nur für einen selbst, da gibt es keinen fremden Maßstab der das bestimmt. Jeder hat sein eigenes Glücksbarometer.

    Einfach alle Sinne auf Empfang halten und sich ruhig mal zwischendurch , und wenn es nur ein paar Minuten sind, geistig entführen lassen.

    So, das hier war jetzt gerade meine Entführung oder Glücksquickie oder so.

    Da fällt mir noch so eine Postkarte ein, auf der eine davonlaufende Herde Schafe zu sehen ist: „Wer mit der Herde geht muss den Ärschen folgen“

    In diesem Sinne

    Thomas

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  5. Hallo Annika,

    hach ja, wieder zufällig hier gelandet. Oder nicht ?

    Perfektionismus ! Ist es nicht „herr“lich fast den ganzen Tag danach zu streben ? Nein, ist es nicht , eher „däm“lich. Ich habe aktuell eher das Gefühl man versucht nur seinem eigenen Streben gerecht zu werden, sich selber die Fehlerfreiheit zu beweisen.

    Wieviel Energie wird dabei jedoch vergeudet. Damit könnte man schon neue Dinge bewegen oder anschubsen. Beruflich setzen wir uns derzeit mit der These auseinander nicht mehr alles perfekt zu 100% erreichen zu wollen. Wir sagen – und versuchen dies step für step umzusetzen – das 80% doch auch ausreicht! Etwas Bandbreite ist schon cool. Bloß sie darf nicht zu breit sein, die Bandbreite und auch sonst, und wir müssen bestimmen wo sie anfängt und aufhört.

    Und wie wahr! Und aus mehreren Gründen:

    1. um das Endziel zu erreichen verbrauchen wir zu viel Energie und Herzblut

    2. unsere Fruststationsschwelle kann uns nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen. Wird unsere Arbeit bemängelt können wir einfach nachlegen, ganz easy, wir wussten, da war ja noch Luft nach oben, das machen wir locker, das Ass hatten wir noch im Ärmel, das i-Tüpfelchen hatten wir schon präsent.

    3. war die Aufgabe nicht zur Zufriedenheit des Auftraggebers gelöst, macht nichts, wir waren ja auch nicht perfekt, also Neustart ! Aber diesmal ohne Verlust des Ganzen, wir verlieren nicht gleich alles auf einmal, haben uns nicht von vornherein verausgabt.

    4. 100% Herzblut bei einem Auftrag heisst auch 100% Herzschmerz wenn der Auftraggeber nicht alles genau so sieht wie wir.

    5. wenn unser Auftraggeber nicht 100% von vornherein zu uns steht – mal ehrlich, so ist es doch meist, oder ? – müssen wir 100% den Frust abkönnen. Wir sind dann diejenigen, die einen Kompromiss eingehen müssen (dabei hatten wir ja schon die perfekte optimale Lösung – in unseren Augen -!), wir sind dabei die Dummen !

    Also : ab jetzt nur noch 80% Leistung und weniger Risiko !

    Klingt verlockend, oder ?

    Übrigens, wir sind Architekten und in vielfältiger Weise Frustationen ausgesetzt.

    Deshalb ein berufliches Beispiel: eine eher undeutliche Skizze einer Ansicht lässt einem Auftraggeber zu Anfang des Kontaktes mehr Spielraum der Interpretation als eine perfekte Visualisierung! Da kann er nur – sofern er sich traut- nur sagen ja oder nein.

    Also, weg vom Perfektionismus. Ab jetzt wird zielführend gedacht und das heißt nicht 100%.

    Wer denkt noch so oder so ähnlich ?

    Gruß
    Thomas

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  6. „Irgendwie nervt es mich – und zeitgleich bin ich mit meinem „Genussvoll Leben“- Thema ein Teil davon. Die Rede ist von dem ständigen Empfehlungen, Weisheiten und klugen Sprüchen, die auf meiner Facebook-Seite aufploppen. Wann ist das eigentlich so in Mode gekommen? Überall weise Menschen, die wissen, wie man glücklich wird. Warum sehe ich dann so wenige davon?j“

    Endlich mal jemand, der auch so fühlt und denkt. 🙂

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  7. „Und wenn es nicht klappt, wenn du verlierst? Wenn du dein Ziel nicht erreichst und deine innere Mitte nicht gefunden hast? Dann hast du dich nicht genug angestrengt! Du bist Schuld und niemand sonst! Du bist ein schwächlicher, kraftloser und willensschwacher Mensch, der es nicht wert ist geliebt zu werden! Du bist einfach ein Loser!“

    Genau so fühle ich mich, wenn ich solche Sprüche lese oder höre. Ich fühle mich ekelhaft, wenn ich solche Rat“schläge“ höre.
    Endlich jemand, der es auf den Punkt bringt. Ein schönes Buch übrigens ist da „Scheiß auf die anderen“ von Rebecca Niazi Shahabi.

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  8. Hallo Annika und alle Schreiber und Leser,
    ich habe tatsächlich auch einfach nach „planlos durchs Leben“ gegoogelt und bin hier gelandet.
    Herrlich!!!

    Nach einigem Nachdenken bin ich darauf gekommen, dass ich nicht nur zur Zeit aufgrund meiner aktuellen Situation planlos bin sondern eigentlich seit dem Abi relativ planlos durchs Leben latsche (und das machte ich `88 :-)) . Ich habe seit dieser Zeit studiert, gearbeitet, eine Ausbildung gemacht, gearbeitet, eine Firma aufgebaut, gearbeitet – zeitweilig ziemlich viel Geld verdient – (alles in völlig unterschiedlichen Bereichen und Branchen) und irgendwie war ich nie so richtig glücklich und zufrieden. Also Beruflich. Privat manchmal schon – aber eigentlich immer nur dann, wenn ich losgelassen habe, rumgelungert habe, herumphiliosophiert und -politisiert habe. Eigentlich bin ich gerne planlos und „verschwende“ meine Zeit, um dann das Notwendige in Hektik und Eile zu erledigen. Dann natürlich 1000%ig. Sonst kommt man ja zu nichts 🙂 Jetzt bin ich beruflich und privat in einer Situation, in der ich loslassen muss und überlege ernsthaft, wie es weiter geht.
    Aber eigentlich auch nicht soooooo ernsthaft. Ich habe keinen Plan und meine komplette Umgebung wirft mir vor, dass es nicht angehe, mit 47 Jahren in meiner Situation keinen Plan zu haben. Und alle haben Ratschläge. Natürlich!

    Niemand hat meine Planlosigkeit bis jetzt durchschaut. Ich gelte ale extrem zuverlässig, planvoll, sicherheitsdenkend, abwägend, risikoscheu, sogar penibel. Und wenn ich mich oute, fällt all den schlauen Leuten alles aus dem Gesicht 🙂

    Also, Planlosigkeit ist das ja alles nur in den Augen anderer bzw. der „Gesellschaft“.
    Wir sind halt die Anschieber, Ideengeber, Weltverbesserer – es muss nur mal erkannt werden! Ich wünsche euch allen ein genussvolles, planloses, freudvolles, gerechtes und friedvolles Leben! Liebe Grüße, Sabine

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  9. Ein sehr schöner Blog! Ich finde es auch wichtig, dass man das Leben genießt. Was nützt mir viel Geld und ein guter Job, wenn ich nie Lebensfreude genossen habe…

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