Was bedeutet es überhaupt, etwas zu genießen? Eine Definition des Genusses und welchen Stellenwert er in Zukunft einnehmen wird.
Würdet ihr euch selbst als Genießer bezeichnen? Wenn ja: was bedeutet es überhaupt, etwas zu genießen? Was verbindet ihr damit?
Laut Wikipedia ist Genuss „(…) eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist (…).“ Anders formuliert: Alles, was mir gut tut, ist also Genuss. Die Definition von Genuss sind jedoch allesamt recht schwammig und unpräzise – und genau das ist auch das Problem mit der Begrifflichkeit des Genießens.
Genießen ist heute fast ausschließlich in Verbindung mit Essen und Trinken in den Köpfen der Menschen verankert. Laut einer Studie der BDSI (Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie) aus 2011, verbinden 68 % der Befragten Genuss überwiegend mit Essen und Trinken. Auf Platz 2 folgt mit 14 % die Freizeit. Alle anderen Aspekte wie z.B. Partnerschaft und Sex, Spaß, Gesundheit etc. folgen ganz weit abgeschlagen mit mageren 5-6 %. Warum ist das so?
Wer dem Genuss keine oder nur wenig Bedeutung beimisst, verschenkt jeden Tag viele Momente des Glücks und der Lebensfreude.
Es gibt in Deutschland leider nur sehr wenige wissenschaftliche Publikationen, die sich mit dem Genuss beschäftigen – und das, obwohl es in Nürnberg sogar ein Institut für Genussforschung gibt. Dies trägt meiner Meinung auch dazu bei, dass dem Genuss noch viel zu wenig Bedeutung beigemessen wird.
Aus der Psychiatrie ist bekannt, dass Menschen mit Depressionen, Schmerzen und Essstörungen häufig ihre Genussfähigkeit verloren haben, d.h. die Fähigkeit eingebüßt haben, Vergnügen zu empfinden. In vielen Kliniken werden daher sogenannte »Genussgruppen« angeboten, in denen die Teilnehmer die verschiedenen Sinne wieder neu erfahren, ihre Wahrnehmung schärfen und wieder einen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen finden.
Warum soll ich dem Genießen Platz in meinem Leben einräumen?
Ihr mögt jetzt vielleicht denken: ist ja schön und gut, aber ich bin weder depressiv, noch habe ich chronische Schmerzen oder eine Essstörung. Ich esse, also genieße ich ja automatisch. Warum also sollte ich dem Genießen mehr Platz in meinem Leben einräumen? Ganz einfach: Wer dem Genuss keine oder nur wenig Bedeutung beimisst, verschenkt jeden Tag viele Momente des Glücks und der Lebensfreude.
Laut einer Studien des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Rheingold sagen 46 % der Menschen, dass es ihnen angesichts von Stress im Alltag und dem Gefühl ständiger Erreichbarkeit immer weniger gelingt, etwas zu genießen. Bei den Jüngeren haben sogar 55 % das Gefühl, ihnen sei die Fähigkeit zum Wohlbefinden verloren gegangen.
Zwar waren sich alle einig, dass erst Genuss mache das Leben lebenswert macht, doch nur 15 Prozent konnten von Momenten berichten, in denen sie alles um sich herum vergessen haben und richtig glücklich waren. Selbst Sex sahen die meisten nicht als genussvolle Momente an! Und wenn sogar dieser wichtige Lebensbereich nicht als genuss- und lustvolle Momente wahrgenommen werden, könnt ihr euch bestimmt ausmalen, wie es in den anderen Bereichen aussieht…
Wir sollten uns ins Bewusstsein rufen, dass wir nicht nur unsere Nahrung genießen können, sondern jeden Tag viele Situationen und Momente.
Genuss als Antwort auf die Stress-Gesellschaft
Das Thema Genuss ist in der heutigen Stress-Gesellschaft bedeutsamer und aktueller als je zuvor. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft verstärkt Produkte und Situationen danach auswählen werden, ob Sie uns Genuss bereiten. Sich zu verwöhnen und auf seine Bedürfnisse zu hören, gibt Kraft für den Alltag. Warum gibt es keine „Schule für das Genießen“, warum reden Ärzte über Verbote, statt darüber, wie man seine Bedürfnisse erkennt und danach handelt?
Genuss ist viel mehr als ein guter Wein oder ein Sterne-Menü im Edelrestaurant. Es ist eine Lebenseinstellung. Wir sollten uns ins Bewusstsein rufen, dass wir nicht nur unsere Nahrung genießen können, sondern jeden Tag viele Situationen und Momente – dass unser ganzes Leben als eine sinnliche und genussreiche Erfahrung gedacht ist.
Ein Genießer nimmt sich Zeit für die Dinge, die für ihn bedeutsam sind. Er lässt das Schöne in seinem Leben zu, lebt bewusster und sorgt sich um sich selbst. Wer genießt, dessen ganzer Körper und Geist ist wachsam, lebendig und bereit für die Schönheit des Moments. Meine Lieblings-Definition von Genuss lautet daher: „Genuss ist die Freude am intensiv gelebten Leben“. Es ist bestimmt kein Zufall, das das englische Wort „enjoy“ für geniessen artverwandt mit dem begriff „joy“, also Freude, ist.
Doch wie finden wir heraus, was uns Genuss bereitet? Wie können wir wieder mehr genießen? Genau um diese Fragen dreht sich mein ganzer Blog, daher gibt es bereits einige Artikel, die euch helfen sollen, mehr zu genießen:
Leben im Hier und Jetzt – der Genuss der Gegenwart
Der Genuss der Einsamkeit – warum wir Zeit mit uns alleine brauchen
Der Genuss der kleinen Dinge: Warum uns Geld (allein) nicht glücklich macht
Unperfekt ist besser! Warum Perfektionismus den Genuss verhindert.
Verschwendet eure Zeit! Warum es so wichtig ist, sich Zeit für Genuss zu nehmen.
Ich bin mir sicher, das euch der ein oder andere Text einen Anstoß zu einem genussreichen Leben geben kann. Dem Genuss einen festen Platz in eurem Alltag einzubauen – dafür seit nur ihr alleine verantwortlich.
BRAVO, liebe Annika!
Genau DAS ist es!
Wann leben wir eigentlich? Wann lebst du? Wann lebt sie? Wann ich?
Die Antwort ist immer die dieselbe:
Im JETZT …. und nur im JETZT , im HIER und im JETZT…
Achtsam sein…..
Sich bewusst werden zu lassen, dass man — egal, wie oft man an die Zukunft oder Vergangenheit denkt — immer nur hier und jetzt lebt.
Und dadurch werden wir unseres eigenen Selbstes bewusster…..
Dann, und nur dann können wir genießen!
Und was genau ist das Genießen eigentlich?
Freude, Freude an sich selbst, Freude am Du, Freude an der Umgebung…….
Und was ist Freude?
Was ist das eigentlich?
……..
Ich wünsche dir eine beSinnliche Zeit!
Lieber Gruß ,
Micha